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GC Tennis | 25.10.2019

TENNIS | DEM ZEITGEIST ENTSPRECHEND: SELBSTGESTEURTES TURNIER

Der passionierte Sportler, insbesondere Tennisspieler Charles von Wurstemberger, mit viel Erfahrung in der digitalen Welt, hat mit der "Pfannenstiel Summer Trophy (PST)“ ein eigenes, durch die TeilnehmnerInnen selbstgesteuertes Turnier ins Leben gerufen - mit durchschlagendem Erfolg. 260 ranking-relevante Spiele wurden von Juni bis September in acht Partnerclubs im Raum Zürichberg, Riesbach und Pfannenstiel ausgetragen, wobei der Grasshopper Club mit 18 SpielerInnen und rund 60 Siegen am erfolgreichsten war.  

Von null auf hundert

Einhundert Tennisspieler haben das Turnier bestritten, darunter 30 Frauen, was einer sehr guten Quote entspricht. "Wir haben die bei Swiss Tennis registrierten TennisspielerInnen clubübergreifend angeschrieben und sie auf das  Turnier aufmerksam gemacht. Das besondere daran: die Spieldaten und die Spielorte der Matches werden von den Gegnern selbstbestimmt geplant und organisiert. Die gleiche Turnierform wird schon seit vier Jahren in Biel durchgeführt, wir aber haben das Format in die "digitale Welt" transferiert, d.h. den SpielerInnen wird eine speziell entwickelte App zur Verfügung gestellt. Die Neuerung stiess auf grosses Interesse und wurde nach Abschluss der Finals praktisch von allen SpielerInnen als innovativ und sehr gut beurteilt." Wenn Charles von Wurstemberger über sein Turnier erzählt, kommt er ins Schwärmen. Es freut ihn, dass die Idee, die er schon seit Jahren mit sich herumgetragen hat, nicht nur auf fruchtbaren Boden gefallen ist, sondern mit einer Weiterempfehlungsrate von 95% auch die Bewährungsprobe überzeugend bestanden hat.

Dem Zeitgeist entsprechend

Ein durch die TeilnehmerInnen selbstgesteuertes Turnier entspricht offensichtlich dem Zeitgeist. In verschiedenster Hinsicht will man sich, nicht nur zeitlich so wenig wie möglich binden, und bezogen auf das Tennis, nicht ganz- oder gar zweitätige Turniere eher nicht mehr bestreiten. Erhebungen zeigen, dass Tennis jährlich 2 Prozent an Aktiven an andere Sportarten verliert. Die Folge: Die Angebote städtischer oder kantonaler Veranstalter zum Beispiel stossen nicht mehr auf grosses Interesse, die Teilnehmerzahlen sind stark rückläufig, weshalb Gegenmassnahmen nötig sind. In diesem Punkt scheint Charles vom Wurstemberger den Nerv der Zeit getroffen zu haben. In groben Zügen geht's so:

Die potentiellen TeilnehmerInnen werden digital (per E-Mail) angeschrieben, worauf eine Anmeldung (digital) erfolgen kann. Mit der Teilnahmebestätigung erhält die Spielerin, der Spieler ein Passwort, mit dem die App auf das Smartphone geladen werden kann. Ab jetzt laufen die gesamten Informationen über diese App, die TennisMatch Homepage und über periodische E-Mails. Der Turnierdirektor vereinbart mit den PST-Partnerclubs die Belegung und nimmt aufgrund der Kategorien von Swiss Tennis die Gruppeneinteilung vor.

Im Beispiel der "Pfannenstiel Summer Trophy" gab  es 5er-Gruppen, jeder spielte in der Qualifikation also vier Matches, zwei davon als Gastgeber. Diese Spiele mussten innerhalb von acht Wochen ausgetragen werden, wobei die App eine Zeitleiste vorgab, mit dem Ziel, die Matches über diese Zeitspanne zu verteilen und eine Konzentration zum Ende der vorgegebenen Zeitachse zu vermeiden. Dem Gastgeber oblag es, mit seinem Gegner über die App den Spieltermin zu vereinbaren und, in der Regel bei seinem Heimclub den Platz zu reservieren (Spieler, die keinem der acht PST-Partnerclubs angehören, haben auf der Sportanlage Sonnenberg eine Spielmöglichkeit). Alle Informationen inkl. Resultate wurden auf der App eingetragen, der Turnierdirektor hatte jederzeit einen klaren Überblick über die Geschehnisse. "Ich war überrascht, wie diszipliniert die Organisation und die Durchführung der Spiele vonstatten ging, bis hin zur Resultatmeldung", betont Charles von Wurstemberger.

Fair ging vor

Die ebenfalls achtwöchige KO-Runde lief nach dem selben Schema ab. Die Finals wurden in dieser Trophy schliesslich auf der Kartaus, der GC Homebase ausgetragen. "Fair ging vor, kann ich nur feststellen", sagt Charles von Wurstemberger, "es sind absolut keine Probleme aufgetreten. Als "virtueller“ Turnierdirektor hatte ich jederzeit Einblick über die Geschehnisse und auch die Chats der Turnierteilnehmer. Eine Intervention meinerseits war nicht nötig und ich hatte dank eines speziellen GPS-basierenden Programms auch die Gewissheit, dass die jeweilen Spieler-Paare auch tatsächlich gleichzeitig auf dem selben Platz waren..." Eine allfällige Manipulation ist also ausgeschlossen.

Die Beurteilung des Turniers durch die Teilnehmer war praktisch ausnahmslos positiv, mit einer kleinen Einschränkung, dass die Zahl der Games pro Satz auf 4 reduziert wurde (short set). "Aber diese Einschränkung mussten wir im Interesse eines speditiven Verlaufs auf den verschiedenen Anlagen machen", betont Charles von Wurstemberger. Von den TeilnehmerInnen geschätzt wurde auch die Begleiterscheinung, dass man u.U. gegen neue GegnerInnen und auf neuen Anlagen spielte, wobei clubübergreifende Communities entstehen können.

Charles von Wurstemberger hinterliess im GC nicht nur als Spieler und Captain des Interclub-Teams, sondern auch mit der Einführung des von allen Spielerinnen und Spielern in der GC Tennishalle äusserst beliebten Video Analyse Tools Spuren. Nun hat der "digital affine" Sportbegeisterte mit Erfahrung in Beratungsfirmen im Bereich Change Management mit der Gründung der "W+W TennisMatch GmbH" voll auf die Karte Turnier-Management gesetzt. Nach dem gelungenen Start mit der "Pfannenstiel Summer Trophy" hat er seine Kompetenz auf diesem Gebiet unterstrichen und wird in Zukunft versuchen, das Produkt auch anderen Veranstaltern verschiedenster Match-Sportarten zugänglich zu machen, im Franchise oder Lizenzverfahren. Aber vorerst legt von Wurstemberger den Fokus auf die derzeit laufende "Pfannenstiel Winter Trophy".

Eugen Desiderato