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EINE NIEDERLAGE ALS EXTRAMOTIVATION FÜR DIE NEUE SAISON
Foto: zVg

EINE NIEDERLAGE ALS EXTRAMOTIVATION FÜR DIE NEUE SAISON

Nach dem 6. Rang in der Qualifikation spielt das GC Frauenfussball-Team in den Playoffs gross auf: Zuerst eliminiert es die amtierenden Meisterinnen von Servette-Genf, dann den Qualifikationszweiten FC Basel. Und auch im Finale gegen Qualifikationssieger YB ist es lange auf der Siegerstrasse, ehe ein Doppelschlag innerhalb von drei Minuten den Ausgleich bringt. Am Ende entscheidet das Elfmeterschiessen zu Ungunsten von GC. Captain Luna Lempérière blickt wenige Tage nach dem Entscheidungsspiel auf die Saison zurück.

GC INSIDER: Luna, Ihr wart nah dran, die Meisterschaft zu gewinnen. Dass es am Ende so knapp nicht gereicht hat, schmerzt sicher. Mit etwas Abstand kann man aber festhalten, dass Ihr grossartige Playoffs gespielt habt. Wie siehst Du die Situation drei Tage nach der Finalniederlage?

Luna Lempérière: Näher als wir kann man dem Meistertitel gar nicht kommen. Da tut es natürlich sehr weh, dass wir den Kübel nicht geholt haben. Gleichzeitig bin ich extrem stolz auf unser Team und auf das, was wir geleistet haben. Wir konnten in den Playoffs nochmals einen Gang höher schalten und uns auch gegen grosse Gegner durchsetzen.

Was sind die Gründe, dass Ihr in den Playoffs nochmals eine Schippe drauflegen konntet?

Eine gute Grundlage war vorhanden. Wir haben zwar nicht unsere beste Regular Season gespielt – aber es war auch nicht so, dass wir völlig abgefallen wären. So haben wir beispielsweise dem FCZ ein Unentschieden abgerungen. Und der Sieg gegen Servette kurz vor den Playoffs hat uns nochmals zusätzliches Selbstvertrauen gegeben und gezeigt, dass wir auch gegen die Topmannschaften bestehen können.

Worauf bist Du besonders stolz?

Einerseits auf unser Team. Wenn man die Einzelspielerinnen betrachtet, sind andere Teams sicher besser besetzt. Dies haben wir mit unserem Kollektiv wettgemacht, mit einem starken Teamgedanken und einem super Zusammenhalt. Andererseits hat der Staff einen grossen Anteil an unserem Erfolg. Sie haben sich enorm viel einfallen lassen, dass es uns Spielerinnen an nichts fehlt und wir uns voll auf unsere Leistung konzentrieren können. So stand uns jederzeit die Physio zur Verfügung; es war immer für Snacks und Getränke gesorgt; es wurden Poster in der Garderobe aufgehängt, um uns zu motivieren; und wir konnten die Spiele mit super Video-Zusammenschnitten vorbesprechen. Wirklich alle haben mit vollem Engagement ihren Teil dazu beigetragen, dass wir erfolgreich sein können.

Was möchtest Du mit Deinem Team aus diesen Erfahrungen für die nächste Saison mitnehmen?

Den Glauben an uns selber – auch wenn es mal gerade nicht so läuft. Wir haben unmittelbar erfahren, dass man nie nachlassen darf und bis am Schluss durchziehen muss – weil gerade der Playoff-Modus grosse Chancen eröffnet. Gleichzeitig haben wir auch gezeigt, was man mit einem guten Teamgeist erreichen kann. Auch wenn nicht immer alles rosig ist, muss man trotzdem immer füreinander Gas geben. Und schliesslich ist diese Finalniederlage ganz sicher ein Schuss Extramotivation für die neue Saison. Wir werden noch härter arbeiten.

Mit dem Finaleinzug habt Ihr Euch für den Europa Cup qualifiziert. Die Auftritte auf internationaler Ebene werden sicherlich eine tolle Erfahrung, die auch das Team wieder weiterbringt. Was bedeutet Dir diese Qualifikation?

Ich freue mich auf das ganze Erlebnis rund um die Spiele und darauf, GC auf der internationalen Bühne zu repräsentieren. Der Wettbewerb gibt uns die Chance, gegen neue Teams anzutreten. Da wird es auch interessant sein zu sehen, wo wir und der Schweizer Frauenfussball im europäischen Vergleich stehen und woran wir arbeiten müssen. Natürlich hinken wir in der Schweiz mit unseren Möglichkeiten den Top-5-Ligen hinterher – das ist bei den Herren ja nicht anders. Trotzdem werden wir versuchen mitzuhalten.

Aber auch in der Schweiz hat sich der Frauenfussball in den letzten Jahren enorm entwickelt. Die Spitze der Schweizer Liga ist diese Saison noch einmal breiter geworden und der Final in Bern hat über 10'000 Fans ins Stadion gelockt. Nun steht mit der Frauen Europameisterschaft in der Schweiz ein weiteres grosses Highlight an. Was bedeutet dies für die kommenden Jahre für GC und den Schweizer Frauenfussball?

Vor einigen Jahren waren Servette und der FCZ die grossen Teams der Schweiz. Nun investieren viele weitere Clubs immer mehr in den Frauenfussball, auch GC. Es ist cool, dass nun mehr Teams um den Titel mitspielen. Die anstehende Europameisterschaft wird sicher auch nochmals einen Push geben und viele Mädchen für Fussball begeistern. Die grösste Schwierigkeit wird es dann sein, diese entstehende Energie nicht verpuffen zu lassen, sondern aufzunehmen und den Frauenfussball auf die nächste Stufe zu heben. Dafür sind natürlich vor allem die Vereine und die Liga in der Pflicht, um die Mädchen und Frauen entsprechend zu fördern, passende Rahmenbedingungen zu schaffen und unsere Liga bestmöglich zu verkaufen. Ich bin gespannt, wie sich dies alles weiterentwickeln wird.

 

Maurice Desiderato

  • Auch im entscheidenden Spiel vor 10'000 Zuschauern zeigte sich GC von seiner besten Seite und musste sich den Qualifikationssiegerinnen aus Bern erst im Elfmeterschiessen geschlagen geben. Foto: Instagram - @jess.dm7
  • Der Zusammenhalt des Teams ist grösser als die Enttäuschung und einer der Hauptgründe für das erfolgreiche Abschneiden in den Playoffs. Foto: Instagram - @jess.dm7
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