GC INSIDER: Tobias, nach der Gruppenphase war ihr Gruppenerster, noch vor Topnation Finnland. Wie habt ihr das geschafft?
Tobias Heller: Naja, eigentlich sind wir nicht nach Plan gestartet. Das erste Unentschieden gegen Norwegen haben wir uns «erknorzt», dieses Spiel war noch nicht so gut. Dann kam aber ein super Match gegen die Finnen, den wir verdient gewonnen haben, hier ist alles super gelaufen.
Wie ging es im Viertelfinale gegen Lettland weiter?
Das Viertelfinalspiel war eine Nervenschlacht. Im Sommer verloren wir das erste Mal in der Geschichte gegen die Letten. Vor diesem Hintergrund war der Viertelfinal ein Spiel mit besonderer Bedeutung für uns. Während des gesamten Spiels gab es sehr wenige Goals, 3:1 ist ja eher ein Fussball-Ergebnis. Das war also von beiden Seiten kein super Auftritt. Wir waren schlussendlich froh, konnten wir das Spiel gewinnen, und wollten einfach schnell weitermachen.
Nach dem Viertelfinalspiel lief es nicht mehr wie gewünscht. Wie hast du die nächsten Spiele erlebt?
Das Halbfinalspiel gegen Tschechien war speziell. Wir sind eigentlich gut ins Spiel gestartet, hatten gute Aktionen und lagen eine Zeit lang in Führung. Bei der ersten Pause lief alles noch mehr oder weniger nach Plan, denn wir mussten von Anfang an mit einem engen Spiel rechnen. Was danach passiert ist, weiss ich nicht. Nichts ging mehr bei uns, dafür fiel gefühlt jeder Ball der Tschechen ins Tor. Am Schluss war das Ergebnis deutlicher als das Spiel. Niemand aus unserer Mannschaft konnte seine Leistung bringen, das ist für uns sehr ernüchternd.
Und wie lief es dir persönlich?
Rückblickend bin ich mit meinem Turnier zufrieden, ausser mit dem Halbfinalspiel. Mit dem Halbfinal war niemand zufrieden. Diesem Spiel werden wir sicher noch nachtrauern. Wir spielten eine WM zuhause vor Schweizer Fans, das gibt es vielleicht einmal im Leben. Es ist deshalb besonders schade, dass die Niederlage am Schluss so klar und deutlich war.
Was wird dir sonst von dieser WM in Erinnerung bleiben?
Aktuell ist es der Frust, der recht tief sitzt. Unvergesslich war aber auch unser zweites Spiel gegen Finnland. Als wir ins Stadion liefen, war das ganze Stadion voller Schweizerfahnen. Auf dem Spielfeld konnten wir zwei Meter entfernt voneinander stehen und haben uns nicht verstanden, weil die Fans so laut waren. Einen solchen Gänsehautmoment habe ich noch nie erlebt, und werde ihn wohl auch nie wieder erleben. Gerade, weil es sportlich nicht so lief wie gewünscht, werden vermutlich eher diese Momente in Erinnerung bleiben.
Interview: Nadja Fitz