«Das GC Unified Team ist ein vollwertiges Mitglied des Clubs, wie jedes andere Team auch», erklärt Süleyman Çelikyurt. Der ehemalige Fussball-Profi ist Leiter Spielbetrieb und Events beim Grasshopper Club Zürich und Initiant des Teams, in dem Menschen mit einer Behinderung Fussball spielen können. Er sagt: «Die Spielerinnen und Spieler sollen die gleichen Erfahrungen machen dürfen, wie beispielsweise unsere U15.» Dazu gehört unter anderem, dass sie die gleiche Ausrüstung erhalten, regelmässig auf dem GC/Campus trainieren, aber auch die gleichen Pflichten erfüllen müssen, zum Beispiel als Balljungen an Super League-Spielen.
Nachholbedarf in Sachen Inklusion
Im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit hat Süleyman, den alle nur Süle nennen, vor drei Jahren festgestellt, dass das Thema «Inklusion» im Schweizer Sport noch kaum angekommen ist – ganz im Gegensatz zur deutschen Bundesliga. Dies nahm er zum Anlass, sich zu überlegen, was GC in diesem Bereich anbieten könnte. Entstanden ist so beispielsweise ein Konzept, um Menschen mit Beeinträchtigung den Besuch von Heimspielen im barrierefrei gebauten Letzigrund zu vereinfachen. Dieses ist auf der Website aufgeschaltet und wird inzwischen in abgewandelter Form auch für Konzerte eingesetzt.
Gemeinsam ist es möglich
Anfang des Jahres traf Süle dann auf die Familie Sandoz-Mey, deren Sohn auf der Suche nach einem neuen Unified Team war. Gemeinsam setzten sie sich das Ziel, ein GC Unified Team zu gründen. Dies gelang schliesslich dank der Unterstützung von Marcel S. Finker, der nicht nur GC Fan, sondern auch Geschäftsleiter der Wohnstätten Zwyssig ist, die ein eigenes Unified Fussballteam hatten. «Wir beschlossen, künftig zusammenzuarbeiten und das bestehende Team in den Grasshopper Club Zürich zu integrieren», so Süle. «Nun sind wir bei GC sehr stolz darauf, als einer der ersten Schweizer Proficlubs ein Unified Team intern zu haben und bei diesem wichtigen Thema voranzugehen.»
Teil von etwas Grösserem
Das Team besteht seit vergangenem September. Die Rückmeldungen der Team-Mitglieder sind positiv: «Die Spielerinnen und Spieler sind glücklich, dass sie bei GC Teil von etwas Grösserem sind, dabei auch hinter die Kulissen des Clubs sehen und regelmässig den Profis begegnen und einige kennenlernen», berichtet Süle. Zudem kümmern sich die beiden «Göttis» Pascal Schürpf und Clublegende Ricci Cabanas um das Team und besuchen regelmässig die Trainings.
Fussball bedeutet Freude
Beim vergangenen Unified-Heimspiel gegen den FC St.Gallen konnte GC 80 Gäste auf dem GC/Campus begrüssen, die anschliessend alle gemeinsam den Super League-Match im Letzigrund besuchten. «Die Rückmeldungen von Freunden, Verwandten und Gegnern zeigen, dass wir das Richtige tun», freut sich Süle. In einem Profi-Club wie GC gehe es immer um Punkte. Dabei werde allzu oft vergessen, dass Fussball vor allem Freude bereiten soll. «Da ist es enorm bereichernd und erfrischend, ein Team zu haben, das immer lächelt, immer Freude hat und dies auch zeigt.»
Der Teamgedanke im Vordergrund
Das Team steht allen Frauen und Männern mit Behinderung offen. Wie gut sie mit dem Ball umgehen können, ist zweitrangig. Viel wichtiger ist es, dass sie Spass haben am Fussball und dass sich jede und jeder einzelne gut ins Team einfügt. «Der Charakter muss passen», sagt Süle, «denn beim Breitensport geht es bekanntermassen nicht nur um den Sport, sondern auch darum, mit Freunden auf und neben dem Platz eine gute Zeit zu verbringen.»
Maurice Desiderato