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«JETZT IST DER MOMENT DA, UM FARBE ZU BEKENNEN»
Foto: zVg

«JETZT IST DER MOMENT DA, UM FARBE ZU BEKENNEN»

Es war die grosse Schlagzeile vom 17. Januar: Der Los Angeles Football Club (LAFC) verkündete an einer Medienkonferenz im GC Ruderclub den Kauf der Grasshopper Fussball AG (GFAG). Mit am Tisch sass András Gurovits. Als Präsident der Grasshopper Fussball Stiftung, der Minderheitsaktionärin der GFAG, vertritt er die Interessen von GC Fussball. Seit 2015 hat er Einsitz im Verwaltungsrat der Grasshopper Fussball AG und wird diese Funktion auch unter den amerikanischen Besitzern weiterhin ausüben. Im Interview erzählt Gurovits, welche Rolle er in den Verhandlungen gespielt hat und wie er das Engagement von LAFC beurteilt.

GC INSIDER: András, wie fühlst Du Dich nach dem erfolgreichen Vertragsabschluss?

András Gurovits: In erster Linie bin ich erleichtert und glücklich, dass sich der Los Angeles FC engagiert und die Aktien von Jenny Wang übernimmt. Die Ausgangslage war nicht die beste. Die Grasshopper Fussball AG schreibt Verluste, wir haben kein eigenes Stadion und sportlich ist das SuperLeague-Team auch nicht dort, wo wir alle GC sehen möchten. Dass sich der LAFC trotzdem für den Grasshopper Club Zürich begeistern liess, ist ein grosser Glücksfall. Es zeigt aber auch, dass die Verantwortlichen verstanden haben, was GC ist, und dass sie daran glauben, GC wieder zum Erfolg zu führen.

Was war Deine Rolle bei den Verhandlungen?

Die Verhandlungen waren Sache von Jenny Wang und ihrem Team. Aber als Verwaltungsrat der Grasshopper Fussball AG war ich natürlich laufend informiert. Und ich habe im Rahmen meiner Möglichkeiten darauf hingewirkt, den Vertragsabschluss möglich zu machen. Als Präsident der Grasshopper Fussball Stiftung ist es meine Aufgabe, die Interessen von GC Fussball zu vertreten. In dieser Funktion habe ich vor allem versucht, dem LAFC aufzuzeigen, was er bekommt, wenn er bei der GFAG einsteigt und damit Teil des Grasshopper Club Zürich wird. Entscheidend war dabei, dass ich die volle Rückendeckung der Stiftung und des GC Zentralvorstands hatte, dessen Aufgabe es ist, die Interessen des Gesamtclubs und die Marke GC zu schützen. Sowohl der Zentralvorstand wie auch die Stiftung waren von Anfang an begeistert von einer möglichen Zusammenarbeit mit dem LAFC.

Was bedeutet die neue Eigentümerschaft für GC Fussball?

In erster Linie bedeutet das Engagement von LAFC eine grosse Chance – in vielerlei Hinsicht. Erstens sind die Verantwortlichen bereit, sich langfristig zu engagieren und den Grasshopper Club wieder zum Erfolg zu führen. Zweitens vertreten sie Werte, die auch uns wichtig sind: Sie werden nicht mit dem Zweihänder operieren, sondern mit Bedacht analysieren, welche Veränderungen notwendig und welche Schwerpunkte in der Arbeit zu setzen sind, um Schritt für Schritt zum Erfolg zu finden. Und drittens – und das ist vielleicht sogar der wichtigste Punkt – sind sie sich bewusst, dass sich der Erfolg langfristig nur einstellen wird, wenn die GC Community gepflegt und wieder aufgebaut wird, wenn die Traditionen gewahrt werden und wenn die Verbundenheit des GC Profifussballs mit seinen Wurzeln und der Stadt Zürich wieder deutlich gestärkt wird. Ich habe in jeder einzelnen Sitzung gespürt, dass sich die Verantwortlichen ehrlich interessieren, sehr offen sind und sich auch kümmern. Man wird sie mit Sicherheit regelmässig im Stadion antreffen.

Der LAFC baut ein internationales Club-Netzwerk auf. Birgt dies nicht die Gefahr, dass die SuperLeague-Mannschaft jedes Jahr komplett ausgetauscht wird?

Nein, davon gehe ich nicht aus. Der LAFC möchte langfristig erfolgreich sein. Das sagen die Verantwortlichen ganz deutlich. Eine Mannschaft aufzubauen, die im Kern mehrere Jahre zusammenbleibt, ist eine Grundvoraussetzung dafür. Das internationale Netzwerk wird dazu dienen, Synergien zu nutzen, Know-how auszutauschen und einzelne Spieler zu transferieren.

Der sportliche Erfolg hat sich unter der bisherigen Eigentümerschaft nicht wie gewünscht eingestellt. Warum wird sich das mit dem LAFC ändern?

Den Erfolg kann niemand garantieren. Aber die Bereitschaft ist da, sich nach allen Kräften dafür einzusetzen. Die Führungspersönlichkeiten des LAFC haben nicht nur in Los Angeles bewiesen, dass sie wissen, wie man einen Club zum Erfolg führt. Das angesprochene internationale Netzwerk wird ihnen helfen, auch den Grasshopper Club Zürich wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Dies wird nicht von heute auf morgen gelingen, und es benötigt an vielen Fronten viel Arbeit. Es muss eine kompetitive Mannschaft aufgebaut werden. Die Finanzen müssen besser werden. Der Club braucht wieder mehr Sponsoren. Das gesamte GC Umfeld muss wieder stärker aktiviert werden. Ich habe sehr wohl die Hoffnung, aber auch die Erwartung, dass das Umfeld nun unter den neuen Besitzern wieder stärker mitzieht. Es braucht alle, um erfolgreich sein zu können. Alle, die sagen, sie seien im Herzen Grasshopper, müssen sich jetzt zeigen, müssen sich wieder vermehrt engagieren, müssen wieder ins Stadion kommen. Jetzt ist der Moment da, um Farbe zu bekennen und mitzuziehen.

 

Stellungnahme des GC Zentralvorstands zum Verkauf der Aktien der Grasshopper Fussball AG

 

Maurice Desiderato

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