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PRÄSIDENT IM GESPRÄCH: FELIX RÜBEL, SPARFUCHS UND FAMILIENFORSCHER
Foto: GC

PRÄSIDENT IM GESPRÄCH: FELIX RÜBEL, SPARFUCHS UND FAMILIENFORSCHER

Voller Einsatz für den Sport und den Club – das geht nicht nur auf dem Spielfeld. Mit Weitsicht, Geschick und Engagement legen die Vorstände im Hintergrund den Grundstein für Sport auf höchstem Niveau. Deshalb kommen in der Serie «Präsident:in im Gespräch» die Präsidentinnen und Präsidenten der GC Sektionen zu Wort und sprechen über Ziele und Herausforderungen – in dieser Ausgabe Felix Rübel, der Präsident von GC Amicitia.

GC INSIDER: Du hast beim ehemaligen ZMC Amicitia mit Handball begonnen, noch vor dem Zusammenschluss mit GC. Allerdings behauptest Du von Dir, Du seist als Spieler zu wenig gut gewesen. Weshalb bist Du dem Handball trotzdem treu geblieben?
Felix Rübel: Tatsächlich reichte es damals, um bei den Junioren mitzuspielen, für mehr aber nicht. Deshalb habe ich später lieber die Junioren trainiert, als selbst auf dem Spielfeld zu stehen. Die Zeit als Trainer habe ich sehr genossen. Mit 27 Jahren ging ich dann aber für ein Studium nach Amerika und hatte danach 30 Jahre lang nichts mehr mit Handball zu tun.

Gab es trotzdem Highlights in Deiner aktiven Handball-Karriere oder folgten diese dann als Junioren-Trainer?
Ich durfte damals im Juniorenteam hin und wieder eine Regionalmeisterschaft gewinnen und einmal an der Schweizermeisterschaft teilnehmen. Auch mit mir als Trainer gewannen die Junioren mehrere Regionalmeisterschaften.

Du bist aber auch mit GC Tennis verbandelt…
Meine Familie ist schon lange bei GC Tennis, mein Bruder Martin Rübel ist heute Präsident von GC Tennis Couvert und ich selbst bin seit etwa 50 Jahren Mitglied von GC Tennis und begeisterterer Interclub-Spieler.

Du spielst also privat kein Handball mehr, sondern Tennis?
Handball ist ein Sport für Junge. Die fixen Teamtrainings und die Anforderungen an die körperliche Verfassung machen es für Senioren schwer, beim Handball mitzuhalten. Tennis hingegen kann man in jedem Alter spielen.

Handball hat trotzdem noch einen grossen Stellenwert in Deinem Leben: Im August 2020 wurdest Du zum Präsidenten von GC Amicitia gewählt. Damals hatte GC Amicitia mit personellen und finanziellen Problemen zu kämpfen und Corona machte das Vereinsleben noch schwerer. Wie war Dein Start?
Die Interimsleitung hat dafür gesorgt, dass ich mit einem neuen, sehr guten Vorstandsteam starten konnte. Das war sehr viel wert. Corona hat den Spielbetrieb damals grösstenteils stillgelegt, das war tatsächlich nicht leicht für den Verein. Die Frauen hatten allerdings Glück im Unglück: Nur weil die Meisterschaft aufgrund von Corona nicht zu Ende gespielt werden konnte, entgingen sie dem Abstieg.

Wie hast Du mit dem Vorstand GC Amicitia wieder auf Kurs gebracht?
Insbesondere die Frauen befanden sich in einer Abwärtsspirale: Die guten Spielerinnen verliessen GC, weil die Teams nicht die gewünschten Leistungen brachten. Dadurch wurden diese immer schlechter, weshalb noch mehr Talente absprangen. Das Steuer herumreissen konnten wir, indem wir einen dänischen Profitrainer für unser NLA Team ins Boot geholt haben – Dänemark ist im Handball führend. Damit haben wir deutlich gemacht: Wir meinen es ernst. So ist es uns gelungen, die guten Spielerinnen zu halten. Irgendwann haben sogar wieder gute Spielerinnen von anderen Vereinen zu uns gewechselt. Und letztes Jahr wurde unser Premium League-Frauenteam schliesslich Vize-Schweizermeister. Aber auch beim Nachwuchs bieten wir unseren Juniorinnen heute mehr als noch vor vier Jahren. Bei den Männern ist das NLA Team ausgegliedert und wird von einem separaten Vorstand geführt. Auch dort haben sie es geschafft, das Team von einem Abstiegskandidaten zum Playoff-Halbfinalisten zu entwickeln. Die grosse Problematik ist und bleibt jedoch die Finanzierung des Teams.

Du führst ein Unternehmen, das andere Firmen übernimmt und diese operativ und finanziell fit macht. Der Turnaround von Unternehmen ist also Deine Kernkompetenz…
Der sparsame Umgang mit Geld, der mir berufsbedingt mitgegeben wurde, hat bestimmt auch GC Amicitia geholfen, auch wenn deswegen nicht alle immer von mir begeistert waren.

Welche Herausforderungen stehen in den nächsten Jahren an?
Die Finanzen sind auch heute noch eine grosse Herausforderung, die Schwierigkeiten bei der Herren NLA Mannschaft habe ich bereits angetönt. Der Nachwuchsbereich kann sich weitgehend über Mitgliederbeiträge und Subventionen finanzieren. Das Frauen NLA Team ist zwar bei Weitem nicht so teuer wie das der Männer, doch auch dort sind die Kosten so angestiegen, dass wir auf Sponsoren und Gönner angewiesen sind. Eine weitere Herausforderung ist das Verpflichten von geeigneten Trainern und Funktionären. Der dafür notwendige Aufwand hat gegenüber meiner Jugendzeit klar zugenommen, was nicht einfach mit einem «normalen» Beruf zu kombinieren ist. Und zu guter Letzt müssen wir genug talentierte Spielerinnen und Spieler zu uns holen können. Da in den Schulen des Kantons Zürich kein Handball, sondern Unihockey gespielt wird, müssen wir selbst aktiv werden: Wir stecken viel in den Nachwuchs, veranstalten beispielsweise vier Handball-Camps pro Jahr mit insgesamt über 400 Kindern.

Was ist für Dich typisch GC Amicitia?
Engagement. Unser Verein wird getragen von jungen, engagierten Menschen, die begeistert sind vom Handball und viel leisten, sei es als Spielerinnen und Spieler, als Trainerinnen und Trainer oder in anderen Funktionen. Ihnen gebührt mein Dank!

Hast Du neben GC noch weitere Leidenschaften?
In unserer Familie haben wir ein umfassendes Familienarchiv, das bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Mitte 40 habe ich an der Uni Geschichte und Religionswissenschaft studiert und danach damit begonnen, dieses Archiv aufzuarbeiten. Daraus haben mittlerweile mehrere kleine Publikationen resultiert. Mein Ziel ist es, irgendwann die ganze Familiengeschichte in einem Buch zu veröffentlichen.


Pamela Schefer

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