Die Vorfreude ist bei allen Schweizer Teilnehmenden riesig. «Es geht ein grosser Traum in Erfüllung», strahlt Jan Fleisch. «Ich bin enorm stolz, dass ich mit meinen Kollegen die Schweiz an der Heim-WM repräsentieren darf!» Dem pflichtet Goalie Yves Walliser bei, der kaum darauf warten kann, in der Swiss Life Arena aufzulaufen: «In diesem Stadion und vor einer solch grossen Kulisse zu spielen, wird ganz sicher ein unvergessliches Erlebnis. Gleichzeitig ist es cool, dass viele Freunde und Verwandte die Gelegenheit haben werden, mit dabei zu sein.» Um am Tag X bereit zu sein, arbeitet er täglich im Kraftraum und setzt auf ein Mental Coaching, in dem er alle möglichen Szenarien visualisiert.
Die Schweizer wollen Gold
Sebastian Mathis, der dritte Schweizer im Bunde, gibt das Team-Ziel vor: «Wir wollen ganz klar Gold! Wir haben an den vergangenen Turnieren gezeigt, dass wir dies schaffen können.» Um an der WM dabei sein zu können, hat der angehende Baumaschinenmechaniker mit seinem Chef vereinbart, dass er die Hälfte seiner Fehltage als Ferien bezieht: «Die andere Hälfte bekomme ich geschenkt. Dafür bin ich sehr dankbar – zumal ich schon oft fürs Unihockey frei bekommen habe.»
Sticheleien im Training
GC Verteidiger Konstantin Ammann tritt an der WM für Deutschland an: «Es bedeutet mir viel, eines meiner beiden Heimatländer vertreten zu dürfen. Und dass das Turnier dann auch noch an meinem Wohnort stattfindet, macht es natürlich umso spezieller.» Mit seinem Team möchte er sich den Gruppensieg sichern, damit Deutschland wieder zu den besten acht Teams gehört. Auf dem Weg dahin trifft er auch auf Kanada und die Niederlande – und damit auf seine GC Team-Kollegen Dylan Svoboda sowie Aaron Huizing und Timo Schreppers. Natürlich sei dies speziell, da er die drei sehr gut kenne und sich super mit ihnen verstehe. «Ausserdem geniesse ich die Sticheleien im Training hinsichtlich der kommenden WM», grinst er.
Das beste Hockey zeigen
Dylan Svoboda seinerseits ist stolz darauf, für Kanada, das Land seiner Mutter, zu spielen. «Ich will am Turnier mein bestes Hockey zeigen und mit dem Team idealerweise die direkte Qualifikation für die nächste WM schaffen.» Gleichzeitig schaut auch er mit Vorfreude auf die anstehenden «GC Duelle»: «Gegen bekannte Gesichter zu spielen, ist immer etwas Spezielles», erklärt er. «Besonders das Spiel gegen Deutschland wird ein Highlight für mich, da Konstantin und ich gemeinsam ein GC Junioren-Team coachen.»
Den Favoriten trotzen
Auf dem Spielfeld werden diese Freundschaften jedoch keine grosse Rolle spielen. «Sobald man auf dem Platz steht, ist es wie in jedem anderen Spiel: Man fokussiert sich und versucht, sein Spiel durchzuziehen – egal, wer auf der anderen Seite steht», erklärt Aaron Huizing, der gemeinsam mit Timo Schreppers für die Niederlande auftritt. Beide freuen sich riesig, in ihrer GC Heimhalle zu spielen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Insbesondere sind sie stolz darauf, dass sie sich als allererstes niederländisches Herrenteam für eine WM-Endrunde qualifiziert haben. «Dies allein ist schon ein grosser Erfolg», erklärt Timo. «Ein realistisches Ziel ist es entsprechend, die WM zu geniessen, Erfahrungen zu sammeln und unseren Gegnern, die teilweise deutlich höher klassiert sind, harte und umkämpfte Spiele zu bieten.» Trotzdem träumen auch die Niederländer von Höherem: «Ich will ganz klar Gruppenerster werden!», hält Aaron fest.
Sightseeing in Zürich
Am 29. April geht es los. Ob alle Teams neben dem Turnier auch die Zeit finden werden, Zürich auszukundschaften, wird sich zeigen. Fest eingeplant ist dies bei Kanada: Dylan wird die Stadtführung übernehmen. Zudem wird er während des Turniers bei der Organisation und Logistik mithelfen sowie bei Verständigungsproblemen als Übersetzer agieren.
Auch Konstantin würde dem Deutschen Team gern seine Stadt zeigen und vielleicht sogar sein Zuhause in Witikon. Timo hingegen sieht sich nicht zuständig: «Ich selbst komme aus Altendorf im Kanton Schwyz. Da überlasse ich es gern Aaron, die Zürich-Tour durchzuführen – er packt das», erklärt er mit einem Augenzwinkern.
Maurice Desiderato