Von klein auf spielte Yannic Knöpfli Fussball. Beim FC Bülach durchlief er alle Juniorenstufen und trat anschliessend mit dem Fanionteam in der 3. und 2. Liga auf. Als die Freude am Fussball abnahm und die Belastung durch die Masterarbeit in Biomedizin hinzukam, hängte er seine Stollenschuhe vor drei Jahren an den Nagel. Beachsoccer entdeckte er dann zufällig: Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Jérôme wurde vom neu gegründeten NLB-Team BSC Hardwald angefragt, ob er für ein Turnierwochenende aushelfen könne. Dieser wiederum brachte seinen Bruder mit ins Spiel. Und weil das Wochenende beiden so viel Spass bereitet hatte, standen sie immer öfter im Einsatz – offensichtlich erfolgreich: Nicht nur wurde Jérôme auf Anhieb Torschützenkönig in der NLB, auch Nati-Coach Angelo Schirinzi wurde auf das Brüderpaar aufmerksam.
Aufnahme in den Nationalkader
Nach einem Probetraining wurden die beiden in den Nationalkader aufgenommen. Ein Glücksfall, wie Yannic festhält: «In der Regel spielen Beachsoccer-Teams nur von Frühling bis Herbst. Dank der Nati hatten wir die Chance, das ganze Jahr hindurch intensiv zu trainieren und so in kurzer Zeit unglaublich viel zu lernen.» Dies sei für ihre Entwicklung enorm wichtig gewesen. Denn das Spielprinzip sei zwar das gleiche, wie beim Fussball: Es stehen sich zwei Teams gegenüber, die den Ball im gegnerischen Tor unterbringen wollen. Strategisch gesehen, sei Beachsoccer jedoch ein komplett anderes Spiel, bei dem man als Rasenfussballer vollkommen umdenken müsse.
Meisterschaft und Cupsieg
Als Yannic und Jérôme in der Folge auch noch von Nati-Star Glenn Hodel angefragt wurden, zu dem von ihm gegründeten NLA-Team BSC 54 zu wechseln, bestritten sie die Saison 2024 für das Badener Team – und gewannen auf Anhieb sowohl Meisterschaft wie Cup. «Wir hatten eine coole und enorm erfolgreiche Saison», erzählt Yannic. «Es war ein überragendes Gefühl, das Double zu gewinnen. Aber es ging auch alles extrem schnell, sodass mir wohl viel zu wenig bewusst ist, wie schwierig und aussergewöhnlich dieser Erfolg ist. Wahrscheinlich kann ich dies erst in einigen Jahren richtig einordnen.»
Erfolg ist nicht alles
Auch aufgrund dieses Erfolgs sei es ihm nicht leichtgefallen, den Verein auf die neue Saison hin zu verlassen und zu GC zu wechseln. «Inzwischen weiss ich aber, dass dies der richtige Schritt war», ist er überzeugt. «Beim BSC 54 wird dem Erfolg vieles untergeordnet. So stiessen für wichtige Matches immer wieder Weltklassespieler zum Team, die nie mit uns trainiert hatten und nach dem Match auch wieder verschwanden. Der Erfolg gibt den Verantwortlichen am Ende recht. Es ist aber nicht das, was ich für mich suche. Natürlich möchte auch ich erfolgreich sein – ein guter Teamgeist ist mir aber mindestens genauso wichtig.» Da bereits das Nationalteam stark erfolgsorientiert ist, will sich Yannic in einer Klubmannschaft engagieren, bei dem auch die Freude am Spiel und der Zusammenhalt hoch gewichtet werden.
Auch mit GC grosse Ziele
Bei GC wurden Yannic und Jérôme sehr gut aufgenommen. «Einige Spieler kenne ich ja bereits aus der Nationalmannschaft und verstehe mich sehr gut mit ihnen», erklärt Yannic. «Ich freue mich enorm auf die neue Saison und darauf, mit meinem Bruder und dem neuen Team zusammenzuarbeiten.» Sein Ziel sei es, seine Leistung verlässlich abzurufen, mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr Einsatzzeit als in Baden zu erhalten, um sich zeigen und beweisen zu können. «Ich will mich zu einem Leistungsträger entwickeln», hält er fest. «Und selbstverständlich will ich mit GC die Erfolge wiederholen, die ich in Baden hatte: die Meisterschaft und den Cup gewinnen!»
Maurice Desiderato
