Auf die erlösende Olympia-Qualifikation musste GC Ruderer Tim Roth eine Weile warten. An der WM im September 2023 hätte sich der Schweizer Vierer ohne mit Schlagmann Tim Roth mit dem siebten Rang direkt für Olympia qualifiziert. Die Schweizer Equipe zeigte ein starkes Rennen, musste sich aber mit dem achten Platz zufrieden geben. «Dass wir die Qualifikation so knapp verpasst haben, hat mich den ganzen Herbst und Winter über begleitet und geärgert», gibt Tim Roth zu.
Mental zum Sieg
Das knappe Resultat blieb Tim immer im Hinterkopf, doch Coach Ian Wright machte den Ruderern Mut: «Er hat immer mit uns geredet, als ob ohnehin klar wäre, dass wir nach Paris gehen. Damit hat er uns überzeugt und in uns den Glauben geweckt, dass wir es schaffen werden – egal wie», so Tim. Zum Beispiel habe Wright stets davon gesprochen, wie sie in Paris rudern werden, auch wenn zuerst noch die Qualifikation anstand. Diese Einstellung half den jungen Ruderern, erklärt Tim: «Ich habe mich gar nie mehr gefragt, was wäre, wenn wir uns nicht qualifizieren.»
Erleichterung und Vorfreude
Und damit sollten die Ruderer Recht behalten. In die Qualifikationsregatta Mitte Mai in Luzern startete der Vierer ohne mit einem guten Gefühl. «Wir wussten, dass wir mit den sehr starken Italienern mitziehen müssen», erklärt Tim. Das gelang den vier Ruderern, sie wurden hinter dem italienischen Team Zweite. Dieser zweite Rang brachte die Erlösung: GC Ruderer Tim Roth würde zusammen mit seinen Kollegen Patrick Brunner, Kai Schätzle und Joel Schürch als eine von neun Mannschaften im Vierer ohne an der Olympiade 2024 teilnehmen. Für das Team war das zunächst vor allem eine grosse Erleichterung. «Vielleicht haben wir uns im ersten Moment fast zu sehr gefreut – so, als hätten wir bereits alle Ziele erreicht», gibt Tim Roth zu. Doch nun haben die Ruderer ihren Zielpfosten mental verschoben und sich ein neues Ziel gesteckt, auf das sie hinarbeiten.
Intensive Vorbereitung
Nach dem Rennen ist deshalb vor dem Rennen. «Wir hatten einen Tag frei, danach ging es wieder auf den Rotsee», lacht Tim. Denn im Mai und Juni standen noch letzte Weltcup-Rennen an. Anschliessend startet die intensive Olympia-Vorbereitung: In Sarnen treffen sich die Ruderer für drei Wochen, um zusammenzufinden und an den Grundlagen zu feilen. Zwei Wochen vor dem Start der Spiele reisen die Schweizer dann ins französische Brive-La-Gaillarde für den Feinschliff. Die Schweizer hat der Ehrgeiz gepackt. «Dabei zu sein, ist für uns nicht alles. Unser Ziel ist der A-Final», ist für Tim Roth klar. Im A-Final kämpfen die 6 besten Boote um die Medaillen. «Im Final ist dann alles möglich», meint Tim vielsagend.
Unterstützung im Rücken
Doch bereits mit der Olympia-Teilnahme geht für Tim Roth ein Kindheitstraum in Erfüllung. «Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind 2008 und 2012 jeweils mit meinen Eltern die Eröffnungsfeiern der Spiele geschaut habe», blickt Tim zurück. Dass er jetzt selbst teilnehmen darf, erfüllt ihn mit Stolz. Denn in Paris trifft sich im Sommer die Weltspitze des Rudersports. Zu dieser exklusiven Gruppe zu gehören, ist eine grosse Ehre, die Tim Roth mit Dankbarkeit erfüllt: «Ich bin zwar derjenige, der im Vierer ohne sitzt, aber hinter mir stehen zahlreiche Menschen, die mich unterstützen und ohne die ich die Qualifikation nie geschafft hätte.» Diese Unterstützung spürt Tim auch bei GC. «Viele Clubmitglieder haben mir geschrieben und gratuliert. Das hat mich beflügelt», so der junge Ruderer.
Nadja Fitz