GC INSIDER: Was unterscheidet Dein Engagement bei GC von jenem beim Cambridge University Boat Club?
Bronya Sykes: In Cambridge habe ich Erwachsene trainiert, die sich auf eine Bootsklasse fokussiert haben. Hier bei GC coache ich nun Jugendliche verschiedener Altersgruppen und Frauen, die mit verschiedenen Bootsklassen trainieren.
Weshalb bist Du in die Schweiz gekommen?
Ich hatte vergangenes Jahr in Cambridge ein interessantes Gespräch mit meinem Headcoach darüber, ob und wie ich mich als Coach weiterentwickeln könnte. Zufälligerweise schickte mir kurz darauf jemand die Stellenausschreibung, in welcher GC eine Trainerin suchte. Die Stelle hat mich gleich gereizt, ich hatte mein Masterstudium in Biologischer Anthropologie abgeschlossen und wollte schon lange etwas Neues ausprobieren, um mich weiterzuentwickeln. Die gute Atmosphäre bei GC hat mich schliesslich überzeugt.
Was bedeutet das Rudern für Dich?
Ich rudere, seit ich etwa 12 Jahre alt bin, dieser Sport macht also schon lange einen grossen Teil meines Lebens aus. Die meisten meiner Freunde habe ich über das Rudern kennengelernt und es war ein guter Ausgleich zum Studium. Zudem bringt der Sport spannende Möglichkeiten mit sich, so kann man beispielsweise an Trainingscamps im Ausland teilnehmen. Und ich hatte das grosse Glück, an den «Boat Races» teilzunehmen, das sind historische Bootsrennen von hoher Bedeutung im Vereinten Königreich.
Welches waren die grössten Highlights Deiner sportlichen Karriere?
Ich habe während meiner Zeit in Cambridge für die gewichtsoffene Klasse der Frauen zwei «Boat Races» gewonnen und war 2022 Streckenrekordhalterin. Und auch als Trainerin der Leichtgewichtsfrauen konnte ich zwei «Boat Races» gewinnen. Darauf bin ich sehr stolz, aber es sind oft auch die kleinen, unerwarteten Dinge, die in Erinnerung bleiben, wie gewisse Spass-Rennen.
Das Rudern war lange den Männern vorbehalten. GC hat sich vor zwei Jahren dazu entschlossen, auch Frauen als Mitglieder aufzunehmen. Wie ist das in England?
Einige Vereine waren von Anfang an gemischt, bei anderen dauerte es etwas länger, bis sie sich zusammenschlossen, aber die meisten Männer- und Frauenvereine sind inzwischen vereint. Es gibt immer wieder kleinere Schwierigkeiten, aber genau wie in der Schweiz haben Männer und Frauen zum Ziel, gut zusammenzuarbeiten, nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Ein Jahr nachdem sich die Männer, Frauen und Leichtgewichte zu einem Klub zusammengeschlossen hatten, war ich Präsident des Cambridge University Boat Club. Dabei musste ich sicherstellen, dass die neue Struktur gelebt wird. Das hat aber gut funktioniert, alle haben sich auf die neue Situation eingelassen und an einem Strick gezogen.
Was konntest Du bei GC Rudern schon erreichen?
Ich helfe Headcoach Simon Frank dabei, ein starkes Team aufzustellen und die Athletinnen und Athleten weiterzuentwickeln. Zudem führen wir immer wieder Events durch, wie beispielsweise Kultur-Workshops, bei welchen wir die wichtigsten Werte von GC Rudern vermitteln. Ich arbeite auch daran, neue und bestehende Steuermänner im Verein zu fördern. Und auch der Frauenanteil bei GC Rudern wächst. Wir haben mittlerweile mehrere Frauen in der Juniorenabteilung und eine Ruderin, die an Wettkämpfen teilnimmt. Nun möchte ich noch weiter daran arbeiten, die Athletinnen und Athleten mit den verschiedenen Bootsklassen vertraut zu machen. Um zwischen den verschiedenen Booten zu wechseln und sich immer wieder in neu zusammengesetzten Teams wohlzufühlen, braucht es viel Übung.
Pamela Schefer