HERREN NACH STARKER SAISON IN DEN FINAL4
Die Landhockey-Herren qualifizierten sich zum ersten Mal für die «Final4» Runde und belegten am Ende den hervorragenden zweiten Platz. Damit haben sie das ehrgeizige Ziel von Trainer Facundo Quiroga erreicht und gezeigt, dass mit der richtigen Strategie, Ausdauer, Geduld und harter Arbeit alles möglich ist.
«Erst mal wollen wir unter die Top 4 in der Schweiz kommen. Das ist schwierig genug», verriet der neu geholte argentinische Trainer Facundo Quiroga vor ziemlich genau 3 Jahren im Gespräch mit dem GC INSIDER (zum Artikel). Dieses Ziel hat er mit seiner Landhockey-Mannschaft nun erreicht. Mehr noch: In einem mitreissenden Halbfinalspiel gegen Servette erkämpften sich die GC Herren den Platz im Finale.
Der Finaleinzug zum Greifen nah
GC hatte dieses Halbfinalspiel von Anfang an unter Kontrolle, nur Tore wollten zunächst keine gelingen. Umso mehr tat sich Torwart Fabian Starsich hervor, der sein Team mit wichtigen Paraden im Spiel hielt. So stand es auch nach 70 Minuten noch immer 0:0, und es kam zum Shoot-Out. GC Goalie Starsich wehrte sensationell alle fünf Versuche ab, während seine Teamkollegen einen Ball nach dem anderen ins Tor schossen und sich so den Finaleinzug sicherten. Damit war bereits am Samstag klar: Als eines der zwei besten Teams der Schweiz spielt GC im nächsten Jahr europäisch und trifft im Frühling in einem mehrtägigen Turnier auf die besten Mannschaften Europas.
Zittern im Shoot-Out
Im Finale stand GC dem Rekordmeister Rotweiss Wettingen gegenüber. «Das war eigentlich noch cooler als beim Halbfinale. Wir gingen voller Vorfreude ins Spiel und im Glauben, dass wir gewinnen», blickt Captain Fabian Steiner zurück. In der ersten Halbzeit fehlte allerdings die nötige Ruhe, RW Wettingen fand schneller ins Spiel und hatte mehr Ballbesitz. Zur Halbzeit lag GC 0:1 hinten. Aber die Mannschaft gab nicht auf. «Wir hatten nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen», erzählt Steiner. GC drehte auf und konnte im letzten Viertel durch Benjamin Eddy den Ausgleich erzielen. Für kurze Zeit schien das Momentum auf die Seite von GC zu kippen. Der entscheidende Treffer wollte aber nicht fallen, und so kam es erneut zum Shoot-Out. «Da war Rotweiss Wettingen einfach souverän. Vielleicht waren wir zu nervös, oder wir hatten einfach nur Pech», räsoniert Steiner. GC verlor den Shoot-Out gegen Rotweiss Wettingen mit 4:2 und musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Dass die Spieler im ersten Moment etwas enttäuscht waren, ist klar – es war so knapp. Einen Tag später meint Fabian Steiner aber: «Wir sind stolz, dass wir es so weit geschafft haben. Es ist schon eine Leistung, überhaupt in die Final4 gekommen zu sein.»
Professionalisierung trägt erste Früchte
Dass die Mannschaft ihre Ziele dieses Jahr erreichte, rechnet der Sportliche Leiter Martin Graf auch der Professionalisierung der letzten drei Jahre zu. Der Verein ging Risiken ein, verpflichtete den argentinischen Trainer Quiroga und investierte stärker ins olympische Landhockey, als ins Hallenhockey. «Wir haben uns für mehr Trainingszeit draussen auf dem Platz eingesetzt und unsere über 20 Trainerinnen und Trainer besser ausgebildet», beschreibt Graf die Veränderungen in der Sektion. Diese Neuerungen haben die Qualität der einzelnen Spieler auf ein neues Niveau gehoben. Dies zeigte sich auch am Final-Wochenende: Luciano Ferrario wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt, Fabian Starsich zum besten Torwart.
«Wir haben uns in den letzten Jahren auf allen Ebenen verbessert, vor allem aber sind wir als Team zusammengewachsen», sagt auch Captain Fabian Steiner. Besonders an der Mannschaft ist ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen: «Wenn wir auf dem Platz stehen, sind wir überzeugt, dass wir gewinnen können.» Tatsächlich konnte GC in dieser Saison jedes Team mindestens einmal schlagen. Gegen schwächere Mannschaften haben sich die Landhockey-Herren zuverlässig behauptet, und mit den Top-Clubs spielten sie auf Augenhöhe. Das hat dazu geführt, dass GC jetzt feiern darf. Im nächsten Jahr haben die Landhockey-Herren einen fixen Platz in der European Hockey League. Der Ehrgeiz der Mannschaft ist damit aber nicht gestillt: Das nächste Ziel ist der Meistertitel.
Nadja Fitz