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GC Fussball | 23.11.2018

FUSSBALL | EIN NACHWUCHSSPORTLER – ZWEI PASSIONEN

Das GC Juniorenteam U12 „Stadt“ hat in seinen Reihen einen amtierenden Schweizermeister. Der elfjährige Charlie Oldorff gewann im August dieses Jahres bei den U12-Schweizermeisterschaften im Trick Wasserskifahren die Goldmedaille sowie Silber im Slalom. Dass der Junge dem Fussball aber den Rücken kehren wird, ist höchst unwahrscheinlich. Denn Charlie hat einen grossen Traum, den er sich erfüllen möchte: Er will Fussball-Profi werden.

Vom FC Uitikon zum Grasshopper Club

Der Weg dahin ist aber noch lang. Aber Charlie ist passionierter Fussballer. Ein Leben ohne Ball kann weder er sich vorstellen noch seine Eltern. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit beschäftigt er sich mit dem runden Leder. Mit dem Fussballspiel im Team hat er begonnen in seinem Wohnort, wo er mit seinen Eltern und seinem Bruder seit rund sechs Jahren lebt, beim FC Uitikon. Vor Jahresfrist folgte er nach anfänglichem Zögern dem Rat seiner Mutter, ein Probetraining des Grasshopper Club zu besuchen. Er bereut es nicht und gehört nun seit einem Jahr den Blau-Weissen Nachwuchsspielern an. „Weil es meinem Vater aus beruflichen Gründen unmöglich ist, mich an die Trainings zu bringen, übernimmt meine Mutter diese Aufgabe“, sagt der aufgeweckte, smarte Charlie Oldorff und fügt an, dass er glaube, dass „sie damit keine Probleme habe“. Mutter Jana lacht im Hintergrund ob dieser Aussage.

Charlie trainiert mit Begeisterung mit seinem GC Team auf dem Juchhof dreimal pro Woche, bestreitet mit der gleichen Begeisterung die Spiele. Er spielt im Angriff, auf der linken oder rechten Seite, „manchmal auch im Zentrum“, wie er sagt.„Meine Schussstärke mit dem linken Fuss muss ich noch verbessern“, stellt er selbstkritisch fest, fügt aber an, dass er aber generell über eine passable Schusstechnik verfüge. Besonders auch das Spiel „eins gegen eins“ liebt er und vor allem das gute Gefühl nach einem Sieg, so wie bei diesem Gespräch, nachdem er mit seinem Team tags zuvor 7:1 gewonnen hatte: „Ich finde es mega, vor allem weil auch ich einen guten Tag erwischt habe“.

Der Jungspieler hofft auf ein Fussballstadion in Zürich

Während der letzten Fussball-Weltmeisterschaft hatte Charlie Oldorff Gelegenheit zwei Achtelfinalpartien in Russland zu besuchen. „Die Stimmung in den Stadien war ganz anders als im Stadion Letzigrund. Und wir haben den nachmaligen Weltmeister Frankreich in Aktion gesehen, das war ein tolles Erlebnis“. Der Zwölfjährige hofft auch auf eine bessere Atmosphäre beim Fussball in Zürich. Vielleicht kann er diese dann selbst als Aktiver im neuen Fussballstadion geniessen. Er hat schon mal die Werbebroschüre für das Zürcher Fussballstadion sehr genau gelesen („das neue Stadion sieht sehr modern aus“, Zitat Charlie) und auch einige Broschüren an Bekannte verteilt. Die Eltern wunderten sich, dass er diese Texte förmlich verschlungen hat, obwohl Lesen nicht zuletzt wegen mangelnder Freizeit eigentlich nicht sein Ding ist. „Mit Schule, Fussball und Wasserskifahren ist er ziemlich ausgelastet“, sagt Mutter Jana fügt aber auch an, dass ihrer Meinung nach die Arbeit auf dem Wasserski eine gute Ergänzung zum Fussball sei, „es werden noch andere Muskeln angesprochen...“ Aber fürs Kuchenbacken (was er gemäss seiner Mutter hervorragend macht) findet Charlie immer Zeit: „Ich liebe Vanille- und Schoki-Kuchen“.

München - Moskau - Uitikon

Dem Broterwerb seines Vaters geschuldet wohnte die Familie in München, wo Charlie geboren wurde, und wechselte dann für fünf Jahre nach Moskau („Im Winter war‘s sehr kalt“, Zitat Charlie). In der aufstrebenden Weltstadt hat Vater Oldorff die sich bietenden Möglichkeiten genutzt und sein in früher Jugend praktizierte Hobby des Wasserskifahrens wieder entdeckt. Weil seine beiden Söhne Charlie und der ein Jahr ältere Henri (inzwischen auch Schweizermeister in seiner Alterskatorie) das nötige Alter hatten, nahm er sie mit und begeisterte sie für diese attraktive Sportart. Henri hat sich später für Wasserskifahren als Sport Nummer eins entschieden und trainiert dreimal pro Woche, in hohem Mass von seinem Vater unterstützt, der nicht nur Fahrer ist, sondern auch das Boot steuert. Daneben ist jeweils ein Trainer des Wasserskiclubs Cham für die Fortschritte der Jungs verantwortlich. Wenn’s für Charlie passend ist, kommt er mit und trainiert auch. Grundsätzlich aber liegt seine Prioriät beim Fussball, was ihm im italienischen Trainingslager, das er jeweils mit seinem Bruder besucht, den Spitznamen „Il Calciotore“ eintrug. Denn kaum aus dem Wasser, greift er sich einen Fussball und vertreibt sich mit diesem die Zeit, während die Trainingskollegen ausgepowert in den Liegestühlen relaxen. Kürzlich wollte Charlie gar auf dem Wasserski mit dem Ball ein Kunststückchen machen, was allerdings im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser fiel - nicht das Kunststück, sondern Charlie. Aber das ist er ja gewohnt, denn bei seiner Spezialdisziplin muss er ungezählte Mal ins Nass, bevor ein neuer Trick „sitzt“. 

Fussball und Wasserski: Passt!

Für das Wasserskifahren wendet Charlie wöchentlich ein bis zwei Tage auf, u.U. Mittwoch-Nachmittag und Sonntag. Und die jeweils einwöchigen Trainingslager, die er besucht, finden während der Sommer- und Sportferien statt, weshalb es mit dem Fussball zu keinen Terminkollisionen kommt. Im Sommer trainieren die Oldorff-Brüder in Italien auf einem Salzwasser-See bei Sperlonga, zwischen Rom und Neapel gelegen, sowie im Winter in Florida. Die Eltern passen sich ihren beiden Söhnen an und verbringen jeweils gleichzeitig die Familienferien. Und dann kommen in der Regel noch ein Wettkampf, vorzugsweise in Frankreich und als Must die Schweizermeisterschaften dazu.

Aber bei allem Erfolg beim Wasserski – Fussball geniesst bei Charlie Oldorff absolute Priorität.

Eugen Desiderato