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Ruder-Trainerin mit WM-Medaillen

Ruder-Trainerin mit WM-Medaillen

GC Rudern hat eine neue Assistenztrainerin. Marie-Christine Gerhardt ist seit Februar für die Ausbildung der U15-Junioren und die Grundausbildung zuständig. Dafür bringt die ehemalige Spitzensportlerin die besten Voraussetzungen mit.

Marie-Christine Gerhardt, oder einfach Marie, ist erst seit wenigen Wochen bei GC Rudern. Sie leitet die Ausbildung der Junioren, unterstützt Trainer Simon Frank aber auch bei den übrigen Aufgaben. «Wir sind ein Team und greifen einander bei allen Aufgaben gegenseitig unter die Arme», erklärt Marie ihre Arbeitssituation. Auf das Stellenangebot ist die Deutsche im Internet gestossen, sie hat sich beworben, und es hat gepasst. Nun ist sie für ihre Anstellung extra von Ludwigshafen nach Zürich umgezogen. Mittlerweile hat sie sich in Wiedikon und bei GC bereits gut eingelebt. «Ich fühle mich im Ruderclub schon sehr gut aufgehoben. Von Anfang an habe ich viel Unterstützung gespürt», so die 25-Jährige.

Mit Kampfgeist zu WM-Medaillen

In ihrem jungen Alter blickt Marie bereits auf eine erfolgreiche Profikarriere zurück. Sie hat an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen und war dabei äusserst erfolgreich. An der U23-WM 2018 gewann sie die Silbermedaille, an den Elite-Weltmeisterschaften ein Jahr später ruderte sie auf den dritten Platz. Marie selbst sagt: «Die U23-WM war für mich fast noch spezieller, da es meine erste WM-Erfahrung war.» Dass Marie an den Weltmeisterschaften teilnehmen durfte, war nicht selbstverständlich. Das liegt vor allem an Maries Ruderkategorie, dem Leichtgewichts-Zweier ohne Steuerfrau. Das Leichtgewichtsrudern ist in Zukunft nicht mehr olympisch und büsst auf internationaler Ebene zunehmend an Wichtigkeit ein. «Wir mussten ein bisschen dafür kämpfen, dass wir überhaupt zur WM fahren durften – obwohl wir mit Abstand die schnellsten in Deutschland waren», blickt Marie auf die Zeit vor den Wettkämpfen zurück.

Neuanfang in Irland

Maries persönliches Highlight ihrer Ruderkarriere erlebte sie erst vor Kurzem. Vor wenigen Monaten ist sie aus Irland zurückgekehrt, wo sie Sports Performance studiert und – natürlich – gerudert hat. «Nachdem ich während der Coronapandemie mit dem Rudern aufhörte und anderweitig arbeitete, habe ich in Irland nochmals neu angefangen», so Marie. Dieses Mal startete sie in der Schwergewichtsklasse und im Achter. An die neuen Umstände musste sie sich erst gewöhnen, schliesslich hatte sie längere Zeit pausiert, und auch die Bootsklasse war eine ganz andere. Aber sie trainierte motiviert und merkte, dass sie es noch einmal mit Wettkämpfen versuchen wollte. Schliesslich der unerwartete Bescheid: Marie durfte mit ihren Kameradinnen an der traditionsreichen Home International Regatta für Irland starten. «Das war für mich unbegreiflich. Dass ich als Deutsche an einem internationalen Wettkampf für Irland starten durfte, hätte ich nicht erwartet.» Das Training zahlte sich aus und die junge Athletin ruderte mit ihrem Team gegen Schottland, England und Wales zum glanzvollen Sieg.

Zukunft als Trainerin

Dass Marie ehrgeizig ist, zeigte sich schon in den Anfängen ihrer Ruderkarriere. «In der Familie meiner besten Freundin haben alle gerudert. Als wir zehn Jahre alt waren, wollten wir auch damit anfangen. Mein Vater meinte aber, dass wir noch zu jung sind», lacht Marie heute, konnte ihn damals aber schliesslich überzeugen. Und so besuchte sie mit zwölf Jahren ihr erstes Rudertraining. Die Leidenschaft, die Marie seither für das Rudern empfindet, möchte sie als Trainerin ihren Junioren mitgeben. «Ich habe gemerkt, dass es für mich an der Zeit ist, mit dem Profisport aufzuhören und etwas Neues zu beginnen», erklärt Marie. Ein Glück, dass sie dabei weiterrudern kann.

Nadja Fitz