Landhockey steht in der Schweiz noch immer im Schatten von Uni- und Eishockey. Das zeigt sich auch bei der Rekrutierung von neuen Spielerinnen und Spielern. Besonders an weiblichem Nachwuchs mangelt es. «Zwar kommen regelmässig vereinzelte Mädchen ins Training», weiss Laura Poulastrou, Verantwortliche Damen- und Mädchen-Entwicklung bei GC Landhockey. «Da sie bei GC aber bisher nur in gemischten Teams spielen und zu Beginn oft noch nicht mit den Jungs mithalten können, treten sie oftmals schnell wieder aus.» GC Landhockey gibt nun Gegensteuer und hat Ende August das Projekt «Zürigirls Hockey Academy» gestartet. Dort sind die Mädchen unter sich. Das Projekt wendet sich an 8- bis 16-Jährige mit oder ohne Hockeyerfahrung. So sollen auch sie für die Randsportart begeistert werden. Denn diese hat Vieles zu bieten, wie Laura Poulastrou betont: «Landhockey ist eine gute Alternative zum Fussball: Es ist nicht nur ein Outdoor-Teamsport, sondern auch von der Feldgrösse, der Anzahl Spielerinnen und im taktischen Bereich mit Fussball vergleichbar», so Laura. «Allerdings gibt es beim Landhockey keine Wartelisten und wer talentiert ist, spielt schneller auf internationalem Niveau.»
Technik statt Kraft
Landhockey sei zudem durchaus geeignet für Mädchen, findet sie. «Hier gibt es keinen Körperkontakt und es ist eher Technik als Kraft gefragt.» Das Projekt soll den Mädchen einen Raum bieten, in dem sie die Sportart kennenlernen und erste Erfahrungen sammeln können. «In gemischten Teams zeigen sich Mädchen oft sehr zurückhaltend und ordnen sich unter», so Laura. «In einer reinen Mädchenmannschaft treten sie in der Regel selbstbewusster auf.» Ziel des Projekts ist, die Spielerinnen nach etwa einem Jahr in den regulären Spielbetrieb zu integrieren. Zudem plant GC, gemeinsam mit dem Zürcher Hockey Club Red Sox eine reine U12-Mädchenmannschaft aufzustellen. «Es gibt zwar reine Mädchen-Meisterschaften, aber nicht so viele Teams», weiss Laura.
Von der Anfängerin zur Turnierspielerin
Die Trainings der Zürigirls finden jeweils am Dienstag- und Freitagabend statt. «Momentan haben wir noch nicht so viele Anmeldungen, weshalb wir das Training am Dienstag mit dem Schulsportkurs zusammennehmen», erklärt Laura. Ein solches Projekt brauche häufig eine gewisse Anlaufzeit. Am Freitag bestehe zudem die Möglichkeit, mit den U15- und U18-Spielerinnen und -Spielern zu trainieren, die dann ebenfalls auf dem Platz sind. Trainiert werden die Mädchen dienstags von Denis Raschpichler und Max Simmen sowie freitags von Laura Poulastrou. Zu Beginn wärmt sich das Team mit verschiedenen Ballsportarten auf und trainiert dann die technischen und taktischen Fähigkeiten, bevor das Training jeweils mit einem klassischen Landhockeyspiel beendet wird. Das Training findet jeweils im Freien statt, nur von November bis Februar wechselt das Team in die Halle. Talentierte Spielerinnen können bereits nach wenigen Wochen an Turnieren teilnehmen. In der Regel dauert es gemäss Laura Poulastrou aber rund ein Jahr, bis eine Spielerin oder ein Spieler fit für Turniere ist.
Weitere Informationen zur Zürigirls Hockey Academy finden Sie hier.
Pamela Schefer