GC INSIDER: Nemanja, bevor du ins GC NLB-Trainerteam kamst und nun gar Headcoach wurdest, hast Du als Spieler eine beeindruckende internationale Karriere gemacht.
Nemanja Kovačević: Insgesamt spielte ich 18 Jahre professionell Basketball und hatte das Glück, in zahlreichen Ländern aktiv sein zu können: In Serbien, Bosnien und Herzegowina, Ungarn, im Iran, Rumänien, der Slowakei und der Schweiz. Nun bin ich in meiner sechsten Saison bei GC. Zuerst spielte ich selbst im NLB-Team und coachte die U16. Danach konnte ich den Sprung ins NLB-Trainerteam machen, bevor ich nun zum Headcoach befördert worden bin.
Gibt es Dinge, die Du heute als Trainer anders siehst als zuvor als Spieler?
Natürlich. Als Spieler denkt man dabei vor allem an seine eigene Leistung, überlegt, wo man sich selbst verbessern kann, und konzentriert sich auf sein Spiel. Jetzt als Trainer geht es nur noch um das Team.
Letzte Saison wart Ihr erfolgreich und Zweite. Wie soll es in dieser Saison weitergehen?
Ja, leider verloren wir letztes Jahr dann aber im Halbfinal. Aber diese Saison wird anders, wir haben ein viel jüngeres Team. Das ist ein Projekt des Clubs: Wir möchten mehr Spielern aus der Academy die Chance geben, in der NLB zu spielen und sich so weiter zu verbessern. Mein Ziel ist es, dass wir diese Saison Fortschritte machen können und dass sich die jungen Spieler gut entwickeln können. Ziel ist es, in zwei, drei Jahren wieder vorne mitspielen zu können.
Wie ändert das Eure Strategie für diese Saison?
In dieser Saison sind die Resultate zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass die Spieler ihr Potenzial zeigen können und sich weiterentwickeln und dass wir als Team zusammenwachsen.
Was sind die Stärken dieses neuen Teams?
Natürlich braucht das neue Team noch mehr Zeit und Spielerfahrung, um noch besser zu werden. Aber während der Vorbereitung haben wir bereits gesehen, dass die Mannschaft sehr viel Energie mitbringt und kämpft. Am Vorbereitungsturnier in Aarau im September sind wir mit diesem Kampfgeist bis in den Final gekommen.
Bereits vor fünf Jahren wurdest Du für den GC INSIDER interviewt. Damals als Spieler sagtest Du, um Profispieler zu werden, brauche es vielleicht 15 Prozent Talent, die anderen 85 Prozent seien harte Arbeit. Stimmst Du dem auch als Trainer noch zu?
Jetzt denke ich anders – ich würde sagen, vielleicht 10 Prozent sind Talent, und 90 Prozent sind harte Arbeit. Dabei reicht es nicht, sich am Spieltag oder während einer Woche besonders Mühe zu geben. Man muss sich jeden einzelnen Tag anstrengen und trainieren. Denn wer öfter wirft, trifft besser, ganz einfach. Das ist wie in der Mathematik: Wer mehr Kopfrechnen übt, wird besser darin.
Wie motivierst Du die Spieler zu trainieren?
Die Spieler sind motiviert, weil sie die Chance haben, in der NLB zu spielen und diese nutzen möchten. Wer trainiert und gut ist, erhält mehr Spielzeit in der Zukunft. Das ist ihre Motivation.
Wo möchtest Du am Ende der Saison mit dem Team stehen?
Wie gesagt, ist das Resultat in dieser Saison nicht das Wichtigste für uns. Trotzdem möchte natürlich jeder Trainer Spiele gewinnen. Ich denke, wenn wir es in die Playoffs schaffen, wäre das ein gutes Resultat.
Das ist Deine erste Saison als Headcoach. Wo möchtest Du in einem halben Jahr stehen?
Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrung mit dem Team teilen und möchte der Sektion und dem Club zeigen, dass auch ich hart für das Team arbeite – ich hoffe, dass man dies man Ende Saison auch sehen wird.
Interview: Nadja Fitz