16 Herren-Teams trafen sich vom 28. bis 31. Januar im Oman zur ersten Weltmeisterschaft im Hockey5’s, einer komplett neuen Interpretation des olympischen Landhockeys. Mit 4 Feldspielern und einem Goalie dauert ein Spiel auf dem deutlich kleineren Feld zweimal 15 Minuten und erinnert in Sachen Intensität stark ans Eishockey. Die Schweizer Nati hat sich durch sehr gute Leistungen als eine von nur drei europäischen Mannschaften für diese prestigeträchtige WM qualifiziert.
Ein einmaliges Erlebnis
Das Sultanat scheute keine Mühen, den Event für die Spieler zu einem Highlight zu machen. «Die WM war von A bis Z ein unglaubliches Erlebnis», erzählt GC Spieler Oliver Haberthür begeistert, der zum ersten Mal an einer Elite-WM teilnehmen konnte und mit Patrick Krüsi sogar noch einen GC Teamkollegen mit in der Mannschaft hatte. «Das Turnier war nicht nur perfekt organisiert und bot eine Infrastruktur, von der wir im Schweizer Hockey nur träumen können. Wir wurden auch unglaublich herzlich empfangen und jederzeit äusserst professionell betreut.»
Schwieriger Start ins Turnier
Der Start ins Turnier gelang allerdings nicht nach Wunsch. Die Nati unterlag Indien gleich mit 9:1. Es folgten ein Sieg gegen Jamaica und eine weitere klare Niederlage gegen Ägypten, sodass nach den Gruppenspielen klar war, dass die Schweiz in der zweiten Tabellenhälfte um die Ränge 9 bis 16 spielen würde. «Uns war von Anfang an bewusst, dass wir in einer sehr starken Gruppe gelandet sind», erklärt Oliver. «In Ländern wie Indien und Ägypten wird Landhockey professionell betrieben. Das ist kein Vergleich mit den Voraussetzungen, die wir in der Schweiz haben, wo wir allesamt Amateure sind und Hockey nach dem Job, der Schule oder dem Studium erst an zweiter Stelle kommt.»
Erfolgreiche Platzierungsspiele mit einem Shootout
In den Platzierungsspielen liess das Schweizer Team zwei Siege folgen, zuerst gegen Nigeria, dann auch gegen Neuseeland, das erst im Shootout bezwungen werden konnte. Oliver übernahm dabei Verantwortung und versenkte den zweiten Schweizer Versuch, der nach dem Scheitern des folgenden Neuseeländers den Sieg bedeutete. «Beim Hockey muss man drei Schützen benennen. Zwei davon hat der Trainer vorgeschlagen. Für den dritten habe ich mich anerboten», erzählt Oliver. Dass er sich gemeldet habe, sei eine spontane Reaktion gewesen: «Ich wusste: Ich kann das. Ich habe in der Vorbereitung viele Shootouts gemacht und dabei ein gutes Gefühl entwickelt. Und vor allem habe ich das Vertrauen vom Trainer und meinen Kollegen gespürt.» Natürlich habe es etwas Mut gebraucht und er habe auch den Druck deutlich gespürt. Als er dann aber als zweiter Schweizer Schütze anlief, habe er nicht mehr nachgedacht: «Es ist einfach passiert.»
Wertvolle Erfahrungen
Das letzte Spiel ging gegen ein starkes Pakistan wiederum deutlich verloren, womit der 10. Platz resultierte. Oliver zieht ein sehr positives Fazit: «Am Ende war die ganze Mannschaft sehr happy mit dem Erreichten. Wir haben herausgeholt, was möglich war. Zwar hatten wir gegen die Hockey-Grossmächte keine Chance. Aber gegen alle Gegner, die in unserer Reichweite liegen, haben wir gewonnen. Damit können wir sehr stolz sein.»
Mit enorm vielen Eindrücken, wertvollen Erfahrungen und zusätzlichem Selbstverstrauen kehrte Oliver in die Schweiz und zum Grasshopper Club Zürich zurück. «Die Spiele der WM haben auf einem ganz anderen Level stattgefunden, als ich es mir bisher gewohnt war. Dass wir trotzdem mithalten konnten, ist ein unglaublich tolles Gefühl. Und es zeigt uns, dass der Abstand zur Weltspitze gar nicht so riesig ist. Jetzt müssen wir nur noch daran arbeiten, diesen schrittweise weiter zu verkleinern.»
Maurice Desiderato