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NEUER LEBENSMITTELPUNKT: FÜR DEN ERFOLG NACH KAIRO
Foto: PSA Squash Tour

NEUER LEBENSMITTELPUNKT: FÜR DEN ERFOLG NACH KAIRO

Im Mai 2024 wagte Cindy Merlo einen mutigen Schritt: Sie zog nach Kairo, um sich optimal auf die Olympischen Spiele 2028 vorzubereiten. Im Interview erzählt die Squash-Spielerin, warum Ägypten der ideale Trainingsort für sie ist, wie sie sich eingelebt hat und was sie aus der Schweiz vermisst.

GC INSIDER: Du bist vor knapp einem Jahr von Pfäffikon ZH in die Millionenmetropole Kairo gezogen. Was hat dich dazu bewogen, diesen Schritt zu wagen?

Cindy Merlo: Mein Umzug war eine bewusste Entscheidung für meine Karriere. Der Gedanke dazu kam mir erstmals an der Squash-Weltmeisterschaft im Mai 2024 in Kairo. Da wurde mir klar, dass ich mich in einem professionellen Umfeld mit dem richtigen Trainerteam gezielt weiterentwickeln könnte. Da ich bereits mehrere Trainingsaufenthalte in Ägypten absolviert hatte, war mir das Umfeld vertraut. Als ich in die Schweiz zurückkehrte, wusste ich: Wenn ich Olympia 2028 erreichen will, muss ich diesen Schritt wagen. Danach ging alles sehr schnell: Schon Ende Mai zog ich nach Kairo. Die Off-Season nutzte ich als Testlauf – und nach dieser Eingewöhnungsphase stand fest, dass Kairo mein neuer Lebensmittelpunkt bleibt.

Was macht Ägypten zum idealen Trainingsort für dich?

Squash ist in Ägypten eine der beliebtesten Sportarten, weshalb es hier eine herausragende Infrastruktur für professionelle Spieler und Spielerinnen gibt. Das Trainingsangebot ist viel umfangreicher als in der Schweiz, und ich absolviere fast täglich vier Trainingseinheiten. Zusätzlich spiele ich drei Mal pro Woche Matches gegen andere Squash-Spielerinnen. Dieses intensive Training zahlt sich aus: Nach meinem Umzug konnte ich mich bei den Einzel-Europameisterschaften erstmals unter den Top 10 klassieren. Auch mein Sieg bei der Schweizer Einzelmeisterschaft hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Wie hast du dich in deinem neuen Umfeld eingelebt?

Glücklicherweise war mir die Squash-Szene in Ägypten nicht völlig fremd – ich kannte bereits einige Leute aus der Umgebung. Das hat mir den Einstieg erleichtert. Und Kairo gefällt mir sehr gut – die Menschen hier sind unglaublich herzlich und offen. An den entspannten ägyptischen Lifestyle musste ich mich allerdings erst gewöhnen. Hier läuft vieles weniger strukturiert als in der Schweiz. Besonders, wenn es um Verabredungen geht – Pünktlichkeit ist eher ein dehnbarer Begriff. Das war anfangs herausfordernd, vor allem, weil mein Tagesablauf sehr eng getaktet ist. So bin ich neben dem intensiven Training weiterhin für die Juniorenabteilung von GC tätig und absolviere meinen Bachelor in Kriminologie und Recht.

Was sind deine Ziele für die Olympischen Spiele 2028?

Schon jetzt löst der Gedanke an Olympia eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität in mir aus. Mein erster Fokus liegt darauf, mich für das Turnier zu qualifizieren. Schlussendlich möchte ich natürlich auch um die Medaillen mitspielen, muss aber auch aufpassen, dass ich mich selbst nicht zu stark unter Druck setze. Das steht mir bei Wettkämpfen nämlich manchmal im Weg. Um damit besser umzugehen, arbeite ich mit einem Mental Coach zusammen. Gemeinsam entwickeln wir Strategien, damit ich in entscheidenden Momenten fokussiert bleibe.  

Was vermisst du am meisten aus der Schweiz?

Am meisten fehlen mir definitiv meine Familie und Freunde – meine Facetime-App ist deshalb im Dauereinsatz. Aber auch typisch schweizerische Dinge wie Rivella, Aromat und Schokolade fehlen mir. Zum Glück kann ich mich immer eindecken, wenn ich nach Hause komme. Dann komme ich mit gut gefüllten Koffern zurück nach Kairo. Zudem vermisse ich die gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsmittel und die klaren Strukturen der Schweiz.

Was steht als Nächstes an?

Meine kommenden Turniere finden in Australien und Neuseeland statt. Danach kehre ich zurück in die Schweiz, wo ich unter anderem am Damen NLA Qualifying Weekend in Genf teilnehme. Anfang April folgt dann der GC Cup, der dieses Jahr im Zürcher Hauptbahnhof stattfindet. Dies wird sicherlich auch ein tolles Erlebnis.

 

Um ihren sportlichen Traum weiterzuverfolgen, hat Cindy ein Crowdfunding-Projekt auf IBIY gestartet. Das Projekt läuft noch bis zum 12. März. Wer Cindy auf ihrem Weg nach Olympia unterstützen möchte, kann das unter folgendem Link machen: Road to LA - I Believe in You

 

Simone Schmid

  • Cindy Merlo zog im Mai 2024 nach Kairo, um sich optimal auf die Olympischen Spiele 2028 vorzubereiten. Foto: PSA Squash Tour
  • Cindy absolviert fast täglich vier Trainingseinheiten und spielt zusätzlich noch drei Mal pro Woche einen Match. Foto: PSA Squash Tour
  • Besonders freut sich Cindy auf den GC Cup, der anfangs April im Zürcher Hauptbahnhof stattfindet. Foto: PSA Squash Tour