Sie waren Nationalspielerinnen, Vorbilder und Hoffnungsträgerinnen – bis sie aus Afghanistan fliehen mussten. Heute leben die jungen Frauen über Europa verstreut und haben allesamt bewegende Geschichten zu erzählen. Omul Banin Ramzi war Teil der afghanischen U19-Nationalmannschaft, bevor sie nach Portugal floh. Faestha Qasemi, ebenfalls einst afghanische Nationalspielerin, trägt heute das Trikot von Portugal – mit dem Traum, eines Tages wieder für Afghanistan auf dem Platz zu stehen, wenn sich die politischen Verhältnisse geändert haben. Elaha Aafdari war eine der besten Torhüterinnen der afghanischen Frauenliga – heute kämpft sie für eine bessere Zukunft.
Training und Austausch
Der Fussball ist ihre gemeinsame Leidenschaft und eine Gelegenheit, um auf die Situation der Frauen in Afghanistan aufmerksam zu machen. Das United Summer Camp der Stiftung Coubertin meets Dunant ist dabei ein willkommender Anlass, um sich zu treffen, Kontakte zu jungen europäischen Spielerinnen zu knüpfen und neue Freundschaften zu schliessen. In Zürich trainierten die Frauen während mehrerer Tage mit Nachwuchstalenten von GC Frauenfussball, des VfL Wolfsburg und dem FC Winterthur. «Für unsere GC Nachwuchsspielerinnen war das Camp ein tolles und wertvolles Erlebnis», zeigt sich Christian Künzli, CEO von GC Frauenfussball, begeistert. «Sie empfanden es als sehr bereichernd, sich mit Frauen aus anderen Kulturen auszutauschen und zu realisieren, dass es leider nicht überall selbstverständlich ist, Fussball zu spielen. Und wieder einmal gilt: Fussball verbindet – was wichtig und schön ist!»
Mehr als Fussball
Das Camp ist nicht nur ein sportliches Projekt: Es steht für Integration, Gleichstellung und gelebte Solidarität. Die Stiftung Coubertin meets Dunant fördert mit dem Nachwuchsleistungssport Begegnungen über kulturelle und nationale Grenzen hinweg – mit dem Ziel, junge Menschen zu stärken und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.
Maurice Desiderato