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SCHWEDISCHER TORJÄGER NEU BEI GC
Foto: GC Unihockey

SCHWEDISCHER TORJÄGER NEU BEI GC

Tommy Bolin war Stürmer in den besten schwedischen Unihockey-Teams. Nun ist der Schwede in die Schweiz gezogen und spielt bei GC. Im Interview erzählt der 28-Jährige, wie er sich eingelebt hat und weshalb er als Spieler vielseitiger werden möchte.

GC INSIDER: Tommy, wie seid ihr in die Saison gestartet?
Tommy Bolin: Mit Höhen und Tiefen. Die Spiele waren in Ordnung, aber die Resultate sind mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Matches natürlich nicht wie gewünscht. Vor allem, da wir gegen Teams spielten, die wir eigentlich hätten schlagen sollen. Auch die Pre-Season lief nicht ganz wie erhofft.

Wie ist es dir persönlich in den ersten Spielen ergangen?
Für mich ist es das erste Mal, dass ich in diesem Land und dieser Liga spiele – deshalb weiss ich noch nicht genau, was ich erwarten kann. Auch sonst ist für mich vieles neu: der Spielstil, aber auch die Kommunikation im Team. Ich bin der einzige ausländische Spieler und muss mich erst ans Schweizerdeutsch gewöhnen. Aber mit jedem Tag wird es besser, ich bin dabei, meine Rolle im Team zu finden und ich kann ich selbst sein.

Wie unterscheidet sich denn der Spielstil in Schweden von dem in der Schweiz?
In der Schweiz ist das Tempo höher. Denn hier gehen die Teams grössere Risiken ein. Dadurch verlieren sie auch ab und zu den Ball. Das führt dazu, dass wir in der Schweiz ein viel stärkeres Hin-und-Her haben. In Schweden ist das Spiel kontrollierter, man wartet eher vor dem Tor auf die ideale Gelegenheit. Persönlich finde ich, der Stil in der Schweiz macht mehr Spass, und er ist bestimmt auch attraktiver für das Publikum – es gibt einfach mehr Action.

Welche Ziele habt ihr für diese Saison?
Wir möchten um den Titel kämpfen. Das war für mich auch wichtig bei meinem Wechsel in die Schweiz: Ich wollte in eine Mannschaft, die um den Titel spielen kann.

Und was möchtest du persönlich erreichen?
Ich möchte einfach viele Tore schiessen, sodass wir als Team gewinnen können. Je älter ich werde, desto mehr verändern sich meine Werte. Anfang zwanzig war es für mich sogar wichtiger, dass ich selbst Tore schiesse, als dass das Team gewinnt. Mittlerweile ist das anders und das Team steht im Vordergrund. Ich möchte auf und neben dem Platz möglichst viel für die Mannschaft tun. Seit ich hier bin, habe ich die GC Familie bereits gut kennengelernt. Alle haben mich mit offenen Armen empfangen und ich fühle mich hier sehr wertgeschätzt. Deshalb möchte ich unbedingt etwas zurückgeben.

Was sind deine besten Qualitäten als Spieler?
Im Team müssen wir noch herausfinden, was genau meine Rolle ist und wie wir mich am besten einsetzen. Ich bin Stürmer und gut im Tore schiessen. Am besten arbeite ich direkt vor dem Netz, ich kann Volleys, Rebounds verwerten. Diese Aufgaben sind auch für mich angedacht, da Noel Seiler das Team verlassen hat.

Bei den schwedischen Teams, für die du zuvor gespielt hast, hast du Tor um Tor geschossen – in deiner besten Saison waren es 37 Tore in 37 Spielen, plus zahlreiche Assists. Weshalb gelingt dir das so gut?
Ich mache das schon, seit ich fünf Jahre alt bin, und weiss, dass ich gut darin bin. Es ist Erfahrung, vielleicht auch Intuition. In Schweden spielte ich in Teams, die zu den vier besten weltweit zählen. Jeder Spieler in diesen Teams ist hochspezialisiert und in einer bestimmten Sache Weltklasse. Das hat mich dazu gebracht, mich auch nur auf meine Stärken zu fokussieren. Ich merke nun aber, dass ich noch mehr Selbstvertrauen aufbauen und noch wertvoller für das Team sein könnte, wenn ich mich auch in anderen Aspekten verbessere und vielleicht vielseitiger werde.

Für GC bist du von deinem Heimatland Schweden in die Schweiz umgezogen. Hast du einen Kulturschock erlebt?
Nein, das zum Glück nicht. Ich glaube, dass die Schweiz und Schweden einander ähnlich sind und die gleichen Werte teilen. Zudem habe ich mich mit Manuel Maurer (Schweizer Unihockeyspieler, der mit Tommy Bolin bei Växjö spielte, Anm. d. Red.) intensiv unterhalten, bevor ich hierhergekommen bin. Er hat mich zum Beispiel bereits vorgewarnt, dass alle Läden am Sonntag geschlossen sind. Genützt hat es aber nicht viel: Ich wache immer noch am Sonntag auf, habe nichts zu essen zuhause und muss an den Zürcher Hauptbahnhof fahren, um einzukaufen (lacht).

Dann hast du dich in Zürich also bereits gut eingelebt?
Ja. Ich bin überrascht, wie freundlich die Schweizerinnen und Schweizer sind. Ich hatte nämlich gehört, dass Schweizer ganz ähnlich wie wir Schweden eher zurückgezogen sind und selten auf neue Leute zugehen. Aber ich habe das anders erlebt und wurde sehr freundlich empfangen. In meiner ersten Woche in Zürich habe ich schon mehr mit meinen Nachbarn gesprochen als in den letzten drei Jahren in Schweden. Es gefällt mir auch, dass in Zürich so viele Personen aus verschiedenen Ländern zusammenkommen.

Gibt es etwas, was du an Schweden vermisst? Ein besonderes Essen zum Beispiel?
Da muss ich überlegen – es gibt eigentlich nicht viel. Meine Mutter bringt mir meine liebsten Snacks mit in die Schweiz, wenn sie mich besucht. Nur den Kaffee, den wir in Schweden haben, vermisse ich. Die Nespresso-Maschinen in der Schweiz können nicht mit unserem Filterkaffee mithalten.


Interview: Nadja Fitz

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